Die Nachtpflege zu Hause – eine gute Wahl für pflegende Angehörige
Die Nachtpflege zu Hause wird immer häufiger genutzt, denn es ist nicht leicht, alle Anforderungen des Alltags zu bewältigen. Kommt die Aufgabe hinzu, Familienmitglieder pflegerisch zu betreuen, stoßen die meisten Menschen an ihre Grenzen.
Natürlich möchten Sie, dass Ihre Angehörigen so lange wie möglich in ihrem Zuhause leben können. Gleichzeitig können Sie sich nicht rund um die Uhr um sie kümmern.
Damit auch Sie nachts auftanken und entspannt schlafen können, wurde die ambulante Nachtpflege geschaffen. Sie übernimmt die nächtliche Pflege, damit ein Stück Normalität in Ihren Alltag einkehren kann.
Zwei Drittel aller pflegebedürftigen Menschen werden in ihrem Zuhause oder in den vier Wänden von Familienangehörigen betreut. Das liegt nicht nur an den Kosten, die bei einer Heimunterbringung anfallen.
Die meisten Menschen wollen ihren Lebensabend in ihrem gewohnten Umfeld verbringen. Aufgrund von Erkrankungen oder altersbedingten Einschränkungen in ein Altersheim umzuziehen, wird nur von wenigen Pflegebedürftigen in Betracht gezogen.
Inhalt
- Nachtpflege zu Hause – die Vorteile liegen auf der Hand
- Welche Arbeiten übernimmt die ambulante nachtpflege?
- Finanzierung der ambulanten Nachtpflege
- Pflegegeld und Pflegesachleistungen für die Nachtpflege zu Hause
Nachtpflege zu Hause – die Vorteile liegen auf der Hand
Übernimmt das Pflegepersonal eines ambulanten Pflegedienstes die nächtliche Betreuung Ihres Angehörigen, können Sie ruhig schlafen. Für den Fall der Fälle ist jemand vor Ort, der Sie benachrichtigen kann, wenn es erforderlich ist.
Für die Nacht können Sie die Verantwortung abgeben und müssen sich keine Sorgen machen. Das wirkt sich positiv auf Ihr Gesamtbefinden aus. Sie sind ausgeruhter und dadurch leistungsfähiger, denn Körper und Psyche haben Zeit, sich nachts zu regenerieren.
Das macht sich auch im Umgang mit der zu pflegenden Person bemerkbar. Im ausgeglichenen Zustand ist es einfacher, auf die Bedürfnisse des anderen Menschen einzugehen und sich auf diesen zu konzentrieren.
Sie sind geduldiger und es fällt Ihnen leichter, den Arbeitsalltag, die Familie und die Betreuung zu koordinieren. Davon profitiert das Verhältnis zur pflegebedürftigen Person, die sich intensiver betreut und besser aufgehoben fühlt.
Welche Arbeiten übernimmt die ambulante Nachtpflege?
Bei der ambulanten Nachtpflege erfährt der Patient die gleiche Betreuung, die er in einem Pflegeheim erhält. Das bedeutet, dass er abends für die Nacht zurecht gemacht wird. Das Pflegepersonal hilft bei nächtlichen Toilettengängen, übernimmt notwendige medizinische Versorgungen und wechselt bei Inkontinenzfällen die Bettwäsche.
Morgens wird der Patient gewaschen und angekleidet.
Viele pflegebedürftige Personen leben mit einem veränderten Schlafrhythmus. Auch in diesem Fall steht das Pflegepersonal den Betroffenen zur Seite, denn Vorlesen oder nächtliche Beschäftigungsangebote (Malen) gehören ebenso zum Betreuungsangebot.
Das kommt besonders demenzkranken Menschen zugute. Diese Patienten entwickeln vorwiegend in den Nachtstunden den Impuls des Weglaufens und sind sich dieser Handlung nicht bewusst. In dieser Situation ist es für pflegende Angehörige besonders erleichternd, den Pflegebedürftigen in fachkompetenter Betreuung zu wissen.
Finanzierung der ambulanten Nachtpflege
Sofern Sie sich entscheiden, die Nachtpflege zu Hause an einen Pflegedienst zu delegieren, taucht die Frage nach der Kostenübernahme auf. Informieren Sie sich deshalb, ob der Pflegedienst bei der Pflegeversicherung abrechnen darf.
In diesem Fall können Sie entsprechende Pflegesachleistungen bei der Pflegeversicherung beantragen.
Welche Kosten übernommen werden, hängt vom jeweiligen Pflegegrad der zu pflegenden Person ab. Für die einzelnen Pflegestufen werden Pflegesachleistungen in folgender Höhe gezahlt:
Pflegegrad 1: Dieser Pflegegrad erhält keine Pflegesachleistungen.
Pflegegrad 2: 689 Euro monatlich
Pflegegrad 3: 1298 Euro monatlich
Pflegegrad 4: 1612 Euro monatlich
Pflegegrad 5: 1995 Euro monatlich
Bei jedem Pflegegrad (auch Pflegegrad 1) dürfen Sie die 125 Euro, die monatlich als Betreuungs- und Entlastungsleistungen gezahlt werden, für die Bezahlung der nächtlichen Betreuung durch einen ambulanten Pflegedienst verwenden.
Kümmern Sie sich rechtzeitig um die Anpassung des Pflegegrades. Wer nachts betreut werden muss, kann seinen Alltag nicht mehr selbst gestalten. Deshalb steht diesen Menschen ein höherer Pflegegrad zu, was mit entsprechenden Leistungen durch die Pflegeversicherung verbunden ist.
Pflegegeld und Pflegesachleistungen für die Nachtpflege zu Hause
Um die Kosten für die Nachtpflege zu Hause abzudecken, lassen sich Pflegegelder und Pflegesachleistungen der Pflegekasse kombinieren. Dabei wird das Pflegegeld nur noch anteilig ausbezahlt, nachdem es für Pflegesachleistungen angerechnet wurde.
Außerdem stehen Ihnen Leistungen für die Verhinderungspflege zu. Sind Sie krank oder fahren Sie in den Urlaub und können Sie und Ihre Vertretung die pflegebedürftige Person dadurch nachts nicht betreuen, lassen sich Leistungen der Verhinderungspflege beantragen. Diese sind auf sechs Wochen pro Kalenderjahr und 1612 Euro begrenzt.
Prüfen Sie regelmäßig, ob der erteilte Pflegegrad den aktuellen Einschränkungen der pflegebedürftigen Person noch gerecht wird. Je höher der Pflegegrad, desto mehr Mittel stehen für die ambulante Nachtpflege zu Hause zur Verfügung.
Scheuen Sie sich nicht, einen erneuten Antrag bei der Pflegeversicherung zu stellen. Diese Mittel stehen der pflegebedürftigen Person zu, auch wenn es manchmal einiger Hartnäckigkeit bedarf, um diese zu bekommen.
Achten Sie als pflegende Person auf Ihre Gesundheit. Sie ist die Grundlage, um Ihren Angehörigen helfen zu können. Verlassen Sie sich daher nachts auf geschultes Personal, während Sie verdient in Ruhe schlafen. I
Ihre Angehörigen sind bei uns in den besten Händen. Wir schenken ihnen die gleiche Fürsorge, die auch Sie ihnen geben. Teilen Sie Ihre Verantwortung mit uns – wir sind gerne für Sie da!
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